Wie wir nun wissen, führt der Verschluss der kleinen Blutgefäße im Organismus zur Unterversorgung wichtiger Organe mit Nährstoffen und Sauerstoff. Wegen des fehlenden Sauerstoffs funktioniert der Stoffwechsel nicht mehr. Hält der Sauerstoffmangel zu lange an, sterben die Zellen ab. Das geschädigte Organ versagt.
Bei aHUS versagen sehr häufig die Nieren, deren Aufgabe es ist, das Blut zu filtern. In den Nierenkörperchen (es gibt davon ca. 1 Million pro Niere) werden überflüssige, nicht mehr benötigte oder schädliche Stoffwechselprodukte über den Harn ausgeschieden. Um ihre Aufgabe erfüllen zu können, müssen diese Nierenkörperchen immer gut durchblutet werden. In den Nieren befinden sich deshalb besonders viele kleine Blutgefäße. Verstopfen Thromben, diese Blutgefäße, werden die Nierenkörperchen geschädigt oder auch gänzlich zerstört.
Bei manchen aHUS-Patienten kann der Verlust der Nierenfunktion Monate oder Jahre dauern, bei anderen – immerhin bei mehr als 50 Prozent – versagen die Nieren ganz plötzlich und dramatisch innerhalb weniger Stunden (akutes Nierenversagen). Für diese Patientengruppe gibt es zwei Behandlungsoptionen: Dialyse (Blutreinigung durch eine Maschine oder mittels des körpereigenen Bauchfells) oder Nierentransplantation. Außer den Nieren kann das aHUS auch andere stark durchblutete Organe schädigen (Gehirn, Herz-Kreislauf-System, Magen-Darm-Trakt, Lunge).
Zusammenfassend ist zu sagen: Das atypische hämolytischurämische Syndrom (aHUS) ist eine chronische Erkrankung. Regelmäßige Untersuchungen sind wichtig, um ein gutes Bild des Krankheitszustandes zu erhalten. Auch wenn es gelingt, die TMA durch eine geeignete Therapie zu kontrollieren, sind akute Krankheitszustände immer noch möglich und das Risiko für das Wiederauftreten einer TMA ist gegeben. Bleiben Sie daher im regelmäßigen Gespräch mit Ihrem behandelnden Arzt und vertrauen Sie auf seine Erfahrung bei der Behandlung von aHUS.